Heute war es soweit! Die Kreative Theatergruppe für Grundschüler hat angefangen. Acht Kinder sind gekommen, um sich auszuprobieren. Ein bunter Mix aus vierzehn Gemälden von Chagall, Dali, Renoir, van der Weyden, Macke, Alt, Kotliarker, van Gogh und Monet sowie ein Sack voller Ideen sollten uns durch unser Treffen begleiten.
Zum Aufwärmen gab es ein kleines Bewegungsspiel, in dem die Kinder in unterschiedlicher Manier durch den Raum gehen sollten. Ohne es zu wissen hatten die angehenden Schauspieler damit bereits den ersten Schritt an die Gemälde heran gemacht, denn die Vorgaben zu dem, wie sie sich bewegen sollten – etwa wie ein Flamingo oder Ball spielend – war natürlich schon an die Bildinhalte angelehnt.
Anschließend ließ ich die Kinder gleich ins kalte Wasser springen. Aus meiner großen Tasche voller Mitbringsel zauberte ich vierzehn Requisiten hervor – so zum Beispiel eine Box voller Leere, einen Schlüssel, ein Ballettkostüm. Mit Hilfe dieser Gegenstände sollten die Kinder nach einer kurzen Bedenkzeit entweder zu zweit oder allein eine kurze Szene von zwei bis fünf Minuten aufführen.
Auf einigen Gesichtern standen deutlich Bedenken geschrieben, doch schließlich war jedes Kind der Herausforderung gewachsen, fasste sich ein Herz und trat vor den restlichen Gruppenmitgliedern ins Rampenlicht. Es wurde viel gelacht und fleißig applaudiert und gerade die Kinder, die zunächst mit etwas mehr Zurückhaltung begannen, strahlten bei ihrer Verbeugung besonders stolz.
Nun sollten die Gemälde ihre Sternstunde haben. Noch während ich die Ausdrucke vor den Kindern am Boden verteilte, wurden bereits begeisterte Ausrufe laut. „Ach, da ist ja auch ein Flamingo!“ „Hier gehört der Schlüssel dazu.“ Und schon halfen die Kinder fleißig mit, die vierzehn Requisiten zu den jeweiligen Gemälden zuzuordnen. Durch unser Bewegungsspiel und die mitgebrachten Gegenstände waren die Gemälde den Kindern bereits etwas vertraut geworden.
Schließlich durfte sich jeder ein Gemälde aussuchen, es beschreiben, seine passende Requisite benennen und seine persönliche Meinung zu dem Bild abgeben. Dabei wurde schnell klar, dass es gar nicht immer so einfach ist, zu erkennen, was es eigentlich zu sehen gibt und dass es schon sehr genau hinzuschauen gilt. Spannend war auch zu erfahren, warum die Kinder „ihr“ Gemälde schön oder nicht schön fanden.
Zum Abschluss sollte nun jedes Kind noch einmal alleine zu seinem jeweiligen Gemälde eine kleine Szene vorspielen. Sich zu überwinden ganz allein aufzutreten fiel dem ein oder anderen Kind schon etwas schwerer, aber auch hier wurde durch Applaus angespornt und auch aufmunternd zugeredet.
Ich fand es sehr schön zu sehen, wie respektvoll die Kinder heute miteinander umgegangen sind, wie hilfsbereit sie waren und wie begeistert sie der neuen Situation begegnet sind. Sie haben sogar eine Pause abgelehnt und waren voller Elan und Tatendrang dabei. Viele Ideen sind heute bereits gesammelt worden, denn ganz nebenbei haben uns unsere Impromptu-Szenen natürlich erste Impulse für unser Ziel des eigenen Theaterstückes gegeben.
Jedes Kind hat sich auf seine ganz besondere und einzigartige Weise mit eingebracht und es wurden nebenher lehrreiche Informationen ausgetauscht – wie zum Beispiel über Glücksbringer aus der Türkei, die ein Kind auf einem Gemälde entdeckte, und warum Flamingos eigentlich auf einem Bein stehen. Wer weiß, vielleicht werden auch diese Informationen uns später in unserem Stück weiterbringen. Ich zumindest bin schon gespannt darauf, wie es weiter gehen wird!
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Lewi (Donnerstag, 31 Januar 2019 05:27)
Liebe Fee,
Das hört sich ganz fantastisch an und meiner Tochter hat es richtig gut gefallen gestern!
Ich wünsche euch allen weiterhin viel Spaß und Neugier bei den Kindern, sich auszuprobieren. Liebe Grüße